Biodynamischer Weinbau


Was bedeutet biodynamischer Weinbau?

Der biodynamische Weinbau geht auf die anthroposophischen Philosophie Rudolf Steiners zurück. Dieser hielt Anfang des 20. Jahrhunderts Vorträge zur biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, die den landwirtschaftlichen Betrieb als großen Organismus versteht - und dieser muss im Gleichgewicht gehalten werden. Auf Pestizide und chemische Düngemittel wird entsprechend komplett verzichtet, um das biologische und bakterielle Gleichgewicht im Boden zu wahren (oder wieder herzustellen). Anstelle dessen setzen die WinzerInnen auf biodynamische Präparate.

Heutzutage gewinnt die Biodynamie immer mehr Anhänger, da die Winzer mit Hilfe des biodynamischen Anbaus Potentiale aus den Weinbergen heben, die die Qualität und Aromen-Vielfalt der Weine merklich steigert.

Biodynamischer Weinbau auf einen Blick

  • 🍀 Der Weinberg wird als gesamtes Ökosystem betrachtet
  • 👨‍🌾 Größtmögliche Diversität an Pflanzen und Tieren anstatt Monokultur
  • 🌿 Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • 🌱 Lebendige Böden durch starke Humusschicht
  • 🍷 Die Kellerarbeit wird auf ein Minimum reduziert - auf nicht notwendige Maßnahmen wird verzichtet

Konventioneller Weinbau vs. biodynamischer Weinbau

Die WinzerInnen müssen jedes Jahr neu auf das Klima und die damit verbundenen Herausforderungen reagieren - unterschiedliche Klimata bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich. In der Praxis geht es vor allem darum die Reben vor Qualitätseinbußen und Ernteausfälle z.B. durch Pilzkrankheiten zu schützen. Der konventionelle Weinbau setzt hier auf synthetische Spritzmittel, die auf den ersten Blick klare Vorteile mit sich bringen: Sie wirken schnell und effektiv und dringen tief in die Pflanzen ein, sodass sich hier ein Langzeiteffekt einstellt - die Behandlungen müssen also nicht so häufig durchgeführt werden (und das spart Arbeitskraft und folglich Geld). Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich bei den Reben Gewöhnungseffekt einstellt und die eigenen Resistenzen sich zurück bilden.

Im biodynamischen Weinbau sind hingegen nur ökologische Kontaktmittel zugelassen, die schwächer und auch nur präventiv wirken. Es geht also um die Prävention vor Krankheiten und die natürliche Stärkung Abwehrsystem des Weinbergs. Dadurch, dass die ökologischen Kontaktmittel vom Regen verwaschen werden, müssen sie häufiger aufgetragen werden. Dies geht in der Praxis mit einer etwa um ein Drittel gesteigerten Mehrarbeit für die WinzerInnen einher.

Biodynamischer Weinbau verlang eine intensive Beobachtung und Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel aller Einflussfaktoren und Bedarf daher viel Zeit und Fingerspitzengefühl.

Prinzipien und Arbeitsweise des biodynamischen Weinbaus

  • Biodiversität im Weingarten
  • Natürliche Pflege und widerstandsfähige Reben
  • Kompost Wirtschaft:
    • Kompostpräparate: Scharfgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Kamille
  • Biodynamische Spritzmittel
    • Hornmist: Aufbau von Bodenstruktur und Wurzeln, Förderung des mikrobiellen Lebens und Förderung von Humus
    • Hornkiesel
  • Handarbeit
    • Handverlesene Trauben
  • Kellerarbeit
    • Spontangärung durch die natürliche Hefepopulation
    • Mond und Wetter haben Einfluss auf die Kellerarbeit

Biodynamische Wein - Zertifizierungen

Für den Verbraucher sind Zertifizierungen ein wichtige Orientierungshilfe. Im Bereich des Weins gibt es derzeit drei wesentliche und verlässliche Zertifizierungen: